Ulrike Voß

von | Apr. 17, 2025 | Stories | 0 Kommentare

Marathon – 42,195 km: die längste olympische Laufdisziplin in der Leichtathletik und mein Traum! 

„Warum?“ „Warum tust du dir das an?“ „Warum so weit?“ „Warum investierst du Zeit und Energie dafür?“ „Und ist das überhaupt gesund?“ Das waren einige der häufigsten Fragen, die mir in meiner Marathonvorbereitung gestellt wurden. Jedes Mal leuchteten meine Augen, ich fing an zu lächeln und sagte: „Weil ich es kann!“ Manchmal glaubte ich mir selbst; manchmal antwortete ich, um mich selbst zu überzeugen.

Wer sich selbst herausfordert, kann eigentlich immer nur gewinnen. Bereits die Entscheidung für etwas und der erste Schritt in eine neue Richtung verändern einen. Mein Ziel erreicht habe ich letztendlich aber nur durch die Unterstützung vieler großartiger Menschen. Danke euch!

Das Gefühl nach einem Marathon ist unvergleichlich. Es ist ein Gefühl tiefer innerer Zufriedenheit. Alle Strapazen und Schmerzen treten in den Hintergrund. Das Gefühl von Selbstwirksamkeit, also die Gewissheit Anforderungen durch eigene Ressourcen bewältigen zu können, steigt enorm. Und oftmals hängt es ja gerade von dieser Überzeugung ab, ob man das, was man sich vornimmt, auch tatsächlich erfolgreich meistert.  Im Laufe unseres Lebens vergessen wir manchmal, wie es sich anfühlt, etwas zum allerersten Mal zu schaffen. Wir haben schon so viel gelernt und uns in unserer Komfortzone ganz gut eingerichtet. Wir wissen, was wir gut können und überlegen genau, für was wir Energie spendieren.

Ich arbeite beruflich mit Kindern und Jugendlichen und habe so das große Glück fast täglich zu erleben, was gesunde Selbstwirksamkeit mit Menschen macht. Kinder stellen es überhaupt nicht in Frage, ob sich Anstrengung lohnt. Sie beobachten achtsam ihre Umwelt, ahmen nach, sammeln Erfahrungen und verfolgen konsequent ihre Ziele. Kleine Erfolge erhöhen das Selbstvertrauen und schaffen die Basis für das Setzen größerer Ziele.

Mein Name ist Ulrike Voß und ich habe lange in Münster gelebt. Als ich das erste Mal und eher zufällig auf dem Weg nach Hause die Läufer*innen des Münster-Marathons sah, war ich tief berührt. Ich sah müde und angestrengte, zum Teil schmerzverzerrte Gesichter und ich sah noch etwas – tiefe Zufriedenheit. Das wollte ich auch. Bis ich selbst an der Startlinie stand, dauerte es allerdings noch fast 10 Jahre und brauchte neben meinen eigenen Kompetenzen, vor allem eins: Teamspirit! Entgegen vieler Erwartungen ist Marathon nämlich kein Individual- sondern Teamsport. Man braucht ambitionierte aber ehrliche Trainer*innen, die Ahnung von der Materie haben. Man braucht Menschen, die einen inspirieren und motivieren. Man braucht Laufbuddies, die einen auch zu einer viel zu langen Laufeinheit im Hochsommer abholen und ein Stück begleiten. Man braucht Humor und Verbundenheit; und man braucht die, die einem auch mal eine Pause verordnen!

Wenn man das hat, ist alles möglich. Probiert es aus!

 

Stärke entspringt nicht aus physischer Kraft, sondern aus einem unbeugsamen Willen.  – Ghandi

Bild: Ulrike Voß