30.06.2020 | Home Run mit Andreas Scharfenberg
Wir betreuen in unseren Laufkursen viele unterschiedliche Läufer und Läuferinnen mit individuellen Zielen, Wünschen und Träumen. Manche entwickeln mit steigender Fitness den Wunsch einen Halbmarathon oder Marathon zu laufen, manche kommen mit einem konkreten Ziel oder Traum, aktuell noch nicht vorstellbar, aber doch ganz tief im Herzen verankert.
So war es auch mit Andreas Scharfenberg. Begonnen im Anfänger-Kurs mit dem Wunsch es noch einmal mit dem Laufen zu probieren, selber überrascht am Ende dann tatsächlich 60 Minuten am Stück durchlaufen zu können. Irgendwann nahm ein Gedanke Form an, der ihn nicht mehr losließ. Den Ruhestand vor Augen, der Beginn eines neuen Lebensabschnitts, wäre es nicht toll von einem Leben in das andere zu laufen? Die Idee des Home Runs entstand. Die zu bewältigende Strecke: 22 km von Warendorf nach Beckum-Roland, wäre das zu schaffen? Wir meinten ja und so nahm der Plan Gestalt an. Leider läuft im Leben nicht immer alles glatt, gesundheitliche Probleme ließen den Plan zwischenzeitlich in weite Ferne rücken, doch der Gedanke blieb.
Schließlich beschlossen wir uns gemeinsam auf den Weg zu machen. Ankommen war das Ziel. Ein emotionaler Lauf bei besten Bedingungen durch abwechslungsreiche Natur, zum Ende mit Knieproblemen, aber dennoch das Ziel auf den eigenen Füßen erreichend, gekrönt vom Zieleinlauf zuhause, wie kann ein Ruhestand aktiver beginnen?
Ein eigens von Andreas entworfenes Home Run-Shirt erinnert nun an diesen besonderen Tag. Es zeigt, dass es sich lohnt seine Träume und Ziele zu verfolgen, denn manchmal werden sie wahr.
Nicole 🙂
Hier Andreas Erfahrungsbericht zu diesem besonderen Tag:
30.06.2020 [ErlebBar] Und zum Schluß – Mein Weg zu mir
Ein zweiter persönlich wichtiger Teil meines letzten Arbeitstages war der Lauf von Warendorf nach Hause in Beckum-Roland. Ich bin Münsteraner. Was liegt wirklich näher, als die Natur der münsterländer Heckenlandschaft auf diese Weise zu begleiten?
Da für diesen Tag noch ein Corona Lockdown bestand, habe ich entschieden mich mit Nicole Franzke (Trainerin bei Fit2Run Beckum) auf den Weg zu machen.
22km waren zu bewältigen, also eine Halbmarathon-Strecke.
Der schöne Streckenverlauf von Warendorf bis Ennigerloh war mit seinen schönen Wegungen und den Abwechslungen in der Natur einfach wunderschön. Die Witterung war für eine solche Laufstrecke ideal. Es war trocken, ca. 17-20 Grad, teilweise brach die Sonne durch und ein leichtes Lüftchen wehte durch die Landschaft. Da saßen Vögel auf einzelnen Getreidehalmen und schienen das Wetter ebenso zu genießen. Ein am Rande eines Getreidefeldes liegendes Reh bemerkte uns, sprang auf und flüchtete in das schützende hohe Getreidefeld. Die letzten roten Mohnblumen zeigten sich. Eine Reihe von blauen Kornblumen begleitete uns.
Von Warendorf nach Beckum ist der Anstieg leicht, aber gleichwohl für Auge und Körper spürbar. Es läuft alles bis 15km sehr gut und entspannt.
Unerwartet bekomme ich Schmerzen am Außenband des rechten Knie. Damit habe ich nie Probleme gehabt. Ich bin ein wenig zerknirscht. Den Abschluss eines Halbmarathons habe ich mir würdevoller an so einem Tag vorgestellt. Doch es hilft nichts. Kurzum, ich muss reduzieren, mal Laufen, dann Power Walking (da ist der Druckschmerz weg).
Nicole findet in diesen Momenten wirklich passende und fast tröstende Worte. Aufgeben war keine Option. Ich wollte mein Ziel erreichen. Martin Franzke wartete am Rolandsee und nahm uns dort in Empfang. Er fand ebenso passende Worte.
Mein Ziel hatte ich erreicht. Ja, so war es – laufend von Warendorf nach Hause.
Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, bin ich sehr glücklich über diese geniale Idee, weil man der Natur, sich selbst und einer Lauffreundin einfach nicht näher sein kann. Mal geht es im Leben wie geschnitten Brot. Dann gilt es Hindernisse zu überwinden. Und dann gilt es nur anzukommen. Anzukommen bei sich. Und wenn man das verstanden und geschafft hat, dann spielt der Rest keine Rolle.
Ganz lieben Dank auf diesem Weg nochmal an Nicole Franzke!
Andreas Scharfenberg