Nina Mrosek

Gelaufen bin ich nur hin und wieder mal. So wie ich Zeit und Lust hatte, habe ich mir die Laufschuhe geschnürt und bin einfach mal losgelaufen. Ohne Sinn und Verstand und jeglichen Plan dachte ich, dass ich etwas Gutes für mich und meine Fitness mache. Dass sich meine Fitness und Ausdauer auch nach längerer Zeit nicht gebessert haben und ich immer wieder nach Luft japsend und mit hochrotem Kopf zu Hause angekommen bin, habe ich als normal empfunden. Für die Läufer, die ich unterwegs getroffen habe, die meistens frisch und total entspannt aussahen, hatte ich immer die Erklärung „die sind bestimmt eben erst losgelaufen“.

Dass es auch für mich möglich ist, entspannt und locker durchaus auch mehrere Kilometer und Stunden zu laufen, habe ich erst durch Fit2Run gelernt.

Nach der Geburt meines zweiten Kindes wollte ich wieder etwas Sport machen. Also entschied ich mich wieder mit dem Laufen anzufangen. Flexibel, überall machbar, und ohne großen Aufwand war das Laufen genau das, was ich gesucht habe.

Durch meinen Vater, der ebenfalls bei Fit2Run einen Anfängerkurs und im Anschluss daran einen Fortgeschrittenen Kurs besucht hat, bin ich auf die Laufgrupppe aufmerksam geworden. Nach langer Überlegung habe ich mich dann für den Anfängerkurs im September 2019 entschieden.

Davon, dass man beim Laufen langsam anfängt und mit einem Wechsel aus Laufen und Gehen startet, habe ich schon oft gelesen und gehört, habe es aber für mich nie wirklich umgesetzt, da es mir zu langsam voran ging.

Der Anfängerkurs setzt aber genau da an. Nach anfänglichen Aufwärmübungen und einer kleiner Einführung in das LaufABC sind wir mit acht Einheiten à drei Minuten Laufen und zwei Minuten Gehen gestartet. Soweit so gut, das ist machbar, nicht anstrengend und hat Spaß gemacht. Unsere „Hausaufgaben“ waren es, die gelaufen Einheiten mindestens ein
Mal, am besten zwei Mal die Woche alleine zu wiederholen, so dass die Laufeinheiten Woche um Woche gesteigert werden konnten.

So habe ich mir also zweimal die Woche meinen Sohn und den Croozer geschnappt und zusammen sind wir die Einheiten gelaufen. Mit jedem Mal wurde es einfacher und die Strecken immer länger.

Während des Kurses konnten wir uns viel unterhalten (Sprechen beim Laufen? Das war bis dato für mich ein Mythos!). So haben wir die Zeit genutzt, um von unserer Trainerin Nicole viel über das Laufen zu erfahren und konnten gespannt den Erfahrungen, Tipps und Geschichten lauschen, die sie zu berichten hatte. So auch viele Geschichten über Laufveranstaltungen, an denen immer wieder einige Fit2Run Läufer*innen mit verschiedenen Distanzen teilnahmen.

Mal einen Halbmarathon zu laufen, war zu der Zeit jenseits meiner Vorstellung. Sollte aber bald Realität werden.

Am Ende des Anfängerkurses konnten wir 60 Minuten am Stück laufen. Um am Ball zu bleiben wechselte ich Ende 2019 in den Fortgeschrittenen-Kurs, wo zwei Mal die Woche trainiert wird.

Um das Training zu optimieren, musste eine Trainingssteuerung erstellt werden. Ich sollte also so schnell wie möglich 1000 Meter laufen. Anhand dieser Zeit konnten meine Renntempos, sowie meine Zeiten für langsame, mittlere und zügige Dauerläufe erstellt werden.

Anfang 2020 waren vielen Teilnehmer bereits in der Vorbereitung für die Wettkämpfe in Hannover. Coronabedingt wurde dieser Wettkampf, wie viele andere, abgesagt.

Durch die Whats App Gruppe von Fit2Run habe ich dann erfahren, dass der Lauf auch virtuell gelaufen werden kann. Jeder, der also an dem Lauf teilnehmen wollte, konnte am 26.04.2020 auf seiner eigenen Laufstrecke starten und seinen eigenen Wettkampf laufen. Nach dem Motto „jeder für sich und doch gemeinsam“.

Spontan habe ich mich durch die Whats App Grupppe verleiten lassen, auch an dem virutellen Lauf teilzunehmen. Gesagt, getan. Ich habe mich für den virtuellen Lauf angemeldet und mir direkt ein Finisher Shirt bestellt. Sollte ich die 21,1km wirklich schaffen, brauchte ich schließlich eine Erinnerung.

Coronabedingt fand kein Training statt und alle Läufer mussten sich alleine auf den virtuellen Wettkampf vorbereiten.

Mittwochs vor dem Lauf wurde meine Zuversicht, die 21,1km zu schaffen, durch ein Telefonat mit Nicole verstärkt. Mit motivierenden Worten und ein paar Tipps hat sie mir für meinen Lauf viel Erfolg gewünscht.

Am Tag des Wettkampfes war ich nervös und nicht wirklich motiviert. Viel mehr habe ich mir die Frage gestellt, was mich da geritten hat, mich da anzumelden.

Mein Mann bot mir seine Unterstützung an und so haben wir ausgemacht, dass wir uns bei km16 treffen und wir von dort an zusammen laufen.

Morgens um zehn Uhr stehe ich an meinem Startpunkt, habe mein Hörbuch gestartet und warte auf die Start-WhatsApp von Nicole, dass es losgeht.

Bing…

Los geht’s..

21,1km schaffe ich..

Der Lauf ging gut voran, ab km14 kam durchaus der Gedanke auf, was mache ich hier eigentlich? Wissend, dass mein Mann schon unterwegs ist, um mich am ausgemachten Treffpunkt zu treffen, lief ich weiter.

Dann endlich, der Treffpunkt ist in Sicht. Von hier nur noch fünf km.

Kurz vor dem Ziel entdeckten wir unsere vierjährige Tochter und meinen Vater, die uns auf den letzten Metern unterstützen wollten. Mit meiner Tochter auf dem Arm lief ich dann nach 02:30:19 Stunden durchs Ziel. 21,1km waren geschafft. Überglücklich, nicht japsend und ohne roten Kopf habe das Ziel erreicht.

Knappe sieben Monate nach dem ersten Treffen des Anfängerkurses bin ich meinen ersten Halbmarathon gelaufen. Was ich vorher nie für moglich gehalten habe, ist Wirklichkeit geworden.

Es ist ein tolles Gefühl und ganz sicher ohne die Unterstützung von Fit2Run nicht möglich gewesen. Daher auf diesem Wege ein großes Dank an euch Trainer und die Teamkollegen.

In diesem Sinne keep on running…

Der nächste, ebenfalls virtuelle, Halbmarathon steht im Oktober 2020 an.

Liebe Grüße

Nina