Sascha Becker

von | Jan 26, 2021 | Stories | 4 Kommentare

Aller Anfang ist schwer …….! 

Ich war einer von denen, die “Joggen” nicht allzu toll fanden und Sport lieber als Zuschauer auf der Couch verfolgten, das hat sich leider auch in meinem, nicht gesunden Körpergewicht widergespiegelt. Außerdem kam ich mir mit meinem Gewicht immer doof vor, wenn ich es mit “Joggen” oder anderem Sport versucht habe.

Aber was soll ich sagen, meine Geschichte begann an einem Sonntag im Januar 2018. Wir waren zu Besuch bei guten Freunden. Der Plan war gemeinsam zu kochen und zu essen und dabei gemütlich zusammen zu sitzen und zu quatschen. Wir unterhielten uns über gesundes Essen  mit den Ernährungsformen LowCarb, vegetarischer und veganer Ernährung, sowie gesundem Gewichtsverlust durch Intervallfasten. Mein Freund Robert fragte mich wörtlich: “Warum bist du bei allem so zielstrebig, nur bei deiner eigenen Gesundheit nicht?” Dieser Besuch und das Gespräch hat in mir etwas ausgelöst und so war dies der Beginn unseres neuen Lebensabschnittes.

Ich strich das Wort “Joggen” aus meinen Wortschatz und ersetzte es durch “Laufen”. Meine Frau ging den Weg der Ernährungsumstellung mit mir. Am nächsten Tag haben wir zu Beginn unsere Schränke von allen ungesunden Lebensmitteln befreit und ich suchte meine Sportsachen zusammen und zog das erste Mal nach einer Ewigkeit meine Sportschuhe an. Hatten die echt Staub angesetzt ?

Ich begann mit ganz kleinen Laufversuchen von 1km, mal mehr, mal weniger. Glücklicherweise wohnen wir direkt an der Phönix, dies ist ein Naherholungsgebiet in Beckum, so dass ich die perfekten Bedingungen direkt vor der Tür hatte und gar keine weiten Wege auf mich nehmen musste. Mich hatte der Ehrgeiz gepackt. Aber was soll ich lügen, die ersten Läufe waren der Horror, mir tat alles weh, ich kam an meine Grenzen, war aber jedes Mal, wenn ich wieder 1 km geschafft hatte, sehr stolz auf mich. Mein erster dokumentierter Lauf  bei Strava vom 20.07.2018 waren 3,5 km in 25:47 min. Ich wurde fitter und sportlicher und die Kilos purzelten. Ich wurde von Mal zu Mal ehrgeiziger und die Strecken wurden länger. Meine Frau Ines fing an mich mit dem Fahrrad zu begleiten und hat mich so perfekt unterstützt und motiviert. Robert, mein Freund, hat mich in der ganzen Zeit immer unterstützt und mir viele Tipps und Motivationshilfen gegeben.

Ein weiterer Meilenstein für mich war unsere Kurzreise nach Berlin im September 2018. Die Kurzreise war eigentlich unter einem ganz anderen Stern gestartet. Meine Frau wollte in Berlin bei einem Reitturnier starten. Da sie viel mit Training und dem Turnier beschäftigt war, habe ich mich alleine auf den Weg Richtung Berlin City gemacht.

Und da war er, mein persönlicher Schlüsselmoment. 

Zu diesem Zeitpunkt fand der Berlin Marathon statt. Ich war von der ganzen Atmosphäre und den vielen Läufern so fasziniert, dass mein Traum geboren war. Ich wollte so fit werden und einen Marathon laufen können. Die Reise war sowohl für meine Frau, als auch für mich, ein voller Erfolg. Die nächsten Tage und Wochen gab es für mich nur noch ein Thema “Marathon”.

Am 03.10.2018 begleitete mich meine Frau mit dem Fahrrad und motivierte mich an diesem Tag zu meinem ersten 10km Lauf am Stück. Meine Zeit für die 10 km waren 1:14:12. Anschließend lief ich immer öfter die Distanz von 10 km, meine Fitness wurde besser und besser und selbstverständlich purzelten die Pfunde weiterhin.

Der nächste Meilenstein wurde am 01.11.2018 gesetzt. Ich lief in Begleitung von meinem besten Freund Jens, am Sorpesee, das erste Mal eine Halbmarathon Distanz von 21,1km  in 2:24:59. Ich war unendlich stolz auf das, was ich mit dem nötigen Ehrgeiz, dem Willen und der Motivation geschafft hatte.

Vom Ehrgeiz gepackt und von meiner Frau und Freunden bestärkt, habe ich mich für meinen ersten Wettkampf angemeldet, für den Silvesterlauf von Werl nach Soest im Dezember 2018. Die 15 km lief ich, begleitet von meinen Freunden, in 1:28:36. Meine Frau stand im Ziel und hat mir zugejubelt und war genauso stolz auf mich, wie ich es selber auf mich war.

Ich steigerte meine Leistung im Laufe der nächsten Monate immer etwas mehr, aber ich merkte, dass es nicht mehr so voran ging. Mir fehlte einfach der nächste Schritt, um mich noch mehr motivieren zu können, ein richtiger Trainingsplan musste her.

Und da war er, der nächste Schlüsselmoment.

Im Mai 2019 bin ich beim Citylauf in Oelde gestartet. Während des 10km Laufes sind mir einige Läufer aufgefallen, die die gleichen Laufshirts mit der Aufschrift Fit2Run trugen. Am darauffolgenden Montag, nach ein wenig Google Recherche, habe ich einfach mal bei der Laufschule Fit2Run-Beckum angerufen. Und wie das Leben so spielt passte die Chemie zwischen Martin Franzke und mir sofort und ich habe mich der Laufschule angeschlossen.

Eine Laufstilanalyse und Leistungsdiagnostik waren die ersten Schritte für mich bei Fit2Run-Beckum, danach habe ich meinen ersten persönlichen Trainingsplan bekommen. Die Fortschritte waren nach kurzer Zeit deutlich sichtbar.

Zweimal wöchentlich trainieren wir als Gruppe zusammen mit unseren Trainern Nicole und Martin Franzke, sowie Dennis Götze. Neben wichtigen Grundlagen des Laufens trainieren wir das “Lauf ABC” und laufen zusammen verschiedene Einheiten, wie z.B. Dauerläufe oder Intervall-Einheiten auf der Trabbahn. Am Ende eines Trainings wird sich natürlich immer ordentlich gedehnt. Allesamt neue Erfahrungen für mich.

Neben einer deutlichen Leistungssteigerung konnte ich auch meinen Laufstil vom Fersenlauf auf einen gesunden Mittelfußlauf umstellen. Seitdem kann ich gesünder, gelenk- und knochenschonender meine Läufe absolvieren. Neben den sportlichen Erfolgen habe ich außerdem super viele tolle Menschen kennengelernt. Es macht einfach unglaublich viel Spaß zusammen in der Gruppe zu trainieren, an Wettkämpfen teilzunehmen und sich gegenseitig zu motivieren und das Allerwichtigste, jeder mit seinem persönlichen Ziel und seinen Möglichkeiten.

Nach einem halben Jahr Lauftraining nach Plan stand der nächste größere Lauf in meinem Kalender. Wieder einmal der Silvesterlauf von Werl nach Soest. Für die 15 km über die alte Bundesstraße brauchte ich diesmal 1:16:14, fast 12 Min schneller als ein Jahr zuvor. Was für ein mega Gefühl und die Bestätigung, dass Laufen mit dem richtigen Training und Plan funktioniert.

Am 19. April 2020 sollte für mich der große Tag sein. Ich wollte in Hamburg, unserer Lieblingsstadt, angefeuert von meiner Frau Ines und meinen guten Freunden, meinen ersten Marathon laufen. Aber leider kam alles anders als geplant. Die weltweite Pandemie mit dem COVID-19 Virus machte uns für die Reise nach Hamburg einen Strich durch die Rechnung. Aber dies schreckte mich nicht ab, mich meiner größten Herausforderung, dem Marathon, trotzdem zu stellen. Im Training war ich zu diesem Zeitpunkt sowie und laufen kann man überall und immer.

Daher startete ich am frühen Sonntagmorgen des 19.04.2020 meinen eigenen Marathon, in meiner Heimat. Mein Lauf führte mich von Beckum nach Stromberg über Wadersloh nach Benteler und wieder zurück nach Beckum. Auf den Weg habe ich mich zu Beginn komplett alleine begeben. Auf dem Rückweg wurde ich für die letzten 8 km von meiner Frau und meinen Schwiegereltern mit dem Fahrrad begleitet. Die Strecke war hart und meine Kräfte waren am Limit, aber durch die Unterstützung, gerade auf den letzten Kilometern und dem Ziel im Kopf, habe ich es am Ende geschafft.

Für die Strecke von 42,195 km benötigte ich 4:40:10 Std.

Meine Familie, Freunde und natürlich ich selber waren mehr als stolz auf diese Leistung. Ich habe es echt geschafft, einen Marathon zu laufen.

Und was soll ich sagen, der “Virus” Marathon hat mich gepackt, also gab es am 14.06.2020 eine Wiederholung auf unserer Trainingsstrecke in Roland (Stadtteil von Beckum). Wir starteten zusammen in einer kleinen Gruppe mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und unterschiedlichen Distanzen. Ich entschied mich für die volle Distanz von 42,195km und benötige diesmal 4:32:35 Std.

Im weiteren Verlauf des Jahres 2020 schraubte ich mein Laufpensum, auf Grund einer privaten Lebenssituation, zurück. Ich bin im Training geblieben, habe aber nicht mehr in der Form trainiert wie die Monate zuvor.

Ich bin ehrlich, es geht nicht immer bergauf und heute im Januar 2021 kostet es mich viel Energie und Willen überhaupt zu laufen.

Aber ich werde weiterlaufen ……..!

Für einen besonderen Menschen und ein Versprechen.

Sascha

Foto: Sascha Becker
Foto: Sascha Becker
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