19.10.2023 | Grenzen gibt es nur in deinem Kopf – ein persönlicher Erfahrungsbericht von Sandra Lewak
Grenzen gibt es nur in deinem Kopf! Unter diesem Motto stand der 3-Länder- Marathon am Bodensee am 08.10.2023. Und genau darum bin ich für die Halbmarathon-Distanz dieses Jahr an den Start gegangen. 2019 bin ich den Halbmarathon dort zum ersten Mal gelaufen und es sollte ein Comeback geben!
21,0975 km von der Insel Lindau (Deutschland) in das Stadion in Bregenz (Österreich). Die Marathondistanz verläuft mit einer kurzen Schleife noch durch die Schweiz. Links die Berge, rechts der Bodensee. Was ein Panorama!
Aber mal von vorne. Warum bin ich 2023 ein zweites Mal am Bodensee an den Start gegangen? Ganz einfach. Nach einer langen Verletzungspause (3 Jahre) bin ich im Februar 2023 zu Fit2Run gekommen. Danke Inge! 😊 Mit einem klaren Ziel vor Augen: Ein Ausgleich zum turbulenten Alltag musste her, die Knoten mussten aus dem Kopf und das Laufen sollte mir wieder Spaß machen.
Und dann die Frage aller Fragen: Wie soll ich das ohne weitere Verletzungen bewältigen? Darauf wussten Nicole und Martin schnell eine Antwort. Korrektur meines Laufstils, 3 x die Woche Lauftraining reicht aus (ja, weniger ist mehr, auch für einen Halbmarathon) und das kleine, aber feine Geheimnis „Lächeln beim Laufen!“.
Den Ausgleich zum turbulenten Alltag finde ich beim Intervall- und Tempotraining, den Knoten denke ich mir beim Samstags-LDL aus dem Kopf. Und den Spaß? Den finde ich bei allen Trainings mit dem tollen Team!
Damit ging es dann für 12 Wochen ins Halbmarathon-Training.
Und plötzlich war er da. Der Tag der Tage. Ich stand in Lindau mit 6.800 Läuferinnen und Läufern aus 50 Nationen mitten im Startblock! Vor dem Start noch eine fette Party mit der Liveband abfeiern, dann ging es in 5 Startblöcken auf die Strecke. Von Marathon bis Nordic Walking war alles dabei. Da war ordentlich was los! Mit dem Helikopter und den Drohnen wurden Luftaufnahmen gemacht. Was für ein Gefühl!
Die ersten 10 km liefen ganz geschmeidig. Die Sonne schien, blauer Himmel und alle hatten richtig Bock, die Strecke zu rocken! Gibt es was Besseres?! Kurz vorm Stadion dann die Gabelung. Die ersten liefen ins Stadion und ich lief am Stadion vorbei. Halbzeit! Im Stadion hörte man eine fette Party. Alle waren heiß darauf, die Läuferinnen und Läufer im Ziel willkommen zu heißen und die grandiosen Leistungen zu feiern. Das gab mir nochmal Schub für die zweite Hälfte! Ich will das auch! 200 m im Stadion, volle Tribünen, laute Musik und viele Menschen, die richtig laut anfeuern und Bock an dem Event haben! Let’s run!
Also los, auf in die zweite Hälfte. Es lief, ich lief. Kilometer 15. Lautes Hupen. Rufe „An die Seite! Los, aus dem Weg!“ Hupen. Für einen kurzen Moment waren alle etwas aus dem Tritt. Was war da los? Kurz vorher traf die Marathon- wieder auf die Halbmarathonstrecke. Das Hupen? Das galt dem ersten Mann beim Marathon. Klar machen wir Platz! Und zack, da war er in einem Affenzahn schon wieder an uns vorbeigesaust. Beeindruckend und motivierend zugleich!
Noch 5 km zu laufen. Lieber nochmal Traubenzucker und ein Gel.
Noch 4 km. In meinem Kopf machten sich für weitere 2 Kilometer die Fragen breit „Warum genau mache ich das hier heute? Warum habe ich mich für so eine lange Strecke angemeldet? Warum genau…?“ Die Antwort kam, als die Uhr noch 2,0975 km anzeigte. Sie war so klar, so deutlich zu hören! Da war sie wieder. Die Musik im Stadion, die Menschen auf den Tribünen, laute Rufe, Spaß und Freude! Ich bog um die letzte Ecke. Da war es wieder in Sichtweite, das Stadion! Noch 800 m.
Gleich bin ich im Stadion! Gleich habe ich es geschafft! Noch 600 m. Los, die Beine können nochmal Gas geben. Noch 400 m. Da ist er, der Eingang ins Stadion. Noch 200 m im Stadion. Jubelschreie, Musik! 200 m? Das wäre doch gelacht, wenn die nicht schneller „gehen“. Schlusssprint, ist doch klar! Was sind nach der Strecke denn noch 200 m? Genau, nichts!
Zieleinlauf, Medaille, Gratulationen, Stolz, Freude, Endorphine, Runner’s High … 1.000 Gefühle wollen verarbeitet werden! Auch noch Tage später.
Und da war ja noch was! Die vielen virtuelle Motivationsgrüße per WhatsApp vom Team. Meinem Laufteam! Da soll nochmal jemand sagen, Laufen sei kein Teamsport!
Meine Beine haben mich über die Strecke getragen und mental waren so viel mehr Menschen mit dabei. Haben mitgefiebert und mir die Daumen gedrückt! Die Familie vor Ort, das Team und Freunde. Danke nochmal an dieser Stelle an Euch alle!!!
Und nun die Frage aller Fragen. Laufe ich nochmal einen Halbmarathon? Ja, ganz klar! Es sollen noch viele weitere folgen! Denn die Gefühle, eine Trainingsphase mit einem Lauf krönen zu können, sind unbeschreiblich! Runner’s High eben. 😉