Carolin Arend

von | Okt 9, 2023 | Stories | 0 Kommentare

Glück kann ich nicht kaufen, aber „erlaufen“ – Wie mich das Lauffieber packte

Dass ich mal meine Geschichte über das Laufen schreibe, hätte ich nie für möglich gehalten. Früher zählte ich in den Schwimmbädern die „Kacheln“ und fand joggen immer langweilig und vor allem anstrengend. Es ist nicht so, dass ich es in den letzten Jahren nicht probiert hätte. Meistens scheiterten meine Laufversuche aber an der fehlenden Technik oder meiner Atemlosigkeit nach wenigen Metern.

Und dann kam der 21. April 2023 – Der Tag, an dem meine Läuferreise beginnen sollte. Wie sehr die Entscheidung mein Leben verändern würde, hätte ich nicht gedacht. Hier ist meine Laufgeschichte.

 

„Fit2Run“ Anfängerkurs – Run with a smile

Mitte April 2023 erzählten mir zwei Freundinnen, dass sie sich zum Anfängerkurs bei „Fit2Run“ angemeldet hätten. Am Ende  60 Minuten am Stück laufen? Unvorstellbar. Ich griff zum Hörer und meldete mich an. Schon nach den ersten Trainingseinheiten wusste ich eins: Laufen ist nicht nur eine großartige Möglichkeit, sich körperlich fit zu halten, sondern auch eine wunderbare Möglichkeit, um den Geist zu entspannen und Glücksgefühle zu fördern. Dreimal die Woche schnürte ich die Laufschuhe und trainierte nach meinem Trainingsplan. Das gemeinsame Highlight der Woche war das Samstagstraining am See in Roland. Wir berichteten uns gegenseitig von unseren Erfolgen, stellten fest, dass Donnerstage zum Trainieren eher ungeeignet waren, weil es da nicht „lief“. Nicoles positive Art sorgte dafür, dranzubleiben, unsere Technik zu verbessern und mit einem Lächeln durch den Wald zu laufen. Die Laufeinheiten wurden länger und länger. Ein erstes persönliches Ziel erreichte ich nach neun Wochen, als ich beim Oelder Citylauf zum ersten Mal die 5km mit einem Lächeln ins Ziel lief. Die Freude und Glücksgefühle erlebte ich kurze Zeit später erneut, als ich es schaffte, 50 Minuten am Stück zu laufen. Unbeschreiblich. Aufhören kam nach den zehn Wochen nicht in Frage. Das Lauffieber hatte mich gepackt und ich war vom Laufvirus infiziert.

 

Glücksgefühle und Energieschübe nach dem Training

Deshalb war es für mich klar, in den Fortgeschrittenen–Kurs zu wechseln. Mein erstes Training fand am Tutenbrocksee statt.  Neben dem Laufen hat mir besonders der Zusammenhalt in der Gruppe gefallen. Martin und Nicole gelingt es durch ihre positive Art, „Neue“ in die Gruppe zu integrieren und ihre Begeisterung für diesen Sport schwappt mit jedem Schritt rüber. Dabei ist es unwichtig, ob man langsam oder schnell ist. Zeiten interessieren nicht. Die Gemeinschaft steht im Vordergrund, Erfolge werden gefeiert.

Nur fünf Tage später lief ich meinen ersten LC 1000 im Jahnstadion. Niemals hätte ich das gedacht. Aufgeregt stand ich an der Linie und dann lief ich los. Alle anderen, für mich noch wildfremde Läufer*innen, feuerten mich an. Nach etwas mehr als fünf Minuten war ich im Ziel. So schnell war ich noch nie.  Am gleichen Abend flatterte der Trainingsplan, den Martin erstellte, in mein Postfach. Anfangs trainierte ich mittwochs mit der Gruppe und die anderen Male alleine. Egal ob im Urlaub oder zu Hause, dreimal die Woche drehte ich meine Runde: Intervalltraining am Waldrand, Fahrtspiel in der Phönix oder Longrun, mit jedem Training wuchs meine Laufbegeisterung. Im wahrsten Sinne des Wortes fieberte ich dem nächsten Training entgegen.

Was das Laufen mir inzwischen bedeutet, kann ich kaum in Worte fassen: Nach jeder Einheit tanzen die Endorphine in meiner Blutbahn und ich freue mich über die freigesetzte Energie. Lächelnd komme ich ins Haus.

 

„Hier ist der Start, dort das Ziel: dazwischen musst du laufen“

Nach meinem persönlichen Laufsommer, setzte ich mir ein neues Ziel: Der Seelauf rund um den Baldeneysee in Essen am 15. Oktober. Wenn in der nächsten Woche der Startschuss fällt, meine Füße Schritt für Schritt den Boden berühren und ich Kilometer für Kilometer bewältige, wird dies der nächste Höhepunkt sein. Jeder Schritt ein kleiner Sieg, jeder Atemzug ein Zeichen der Stärke und jedes Lächeln wird mich daran erinnern, wo ich vor sechs Monaten stand und was ich geschafft habe.

Bild: Carolin Arend